Pressemitteilung

Facebook übernimmt WhatsApp

Piraten plädieren für informationelle Selbstbestimmung
Facebook, das mit 1,2 Milliarden Mitgliedern weltgrößte soziale Netzwerk, übernimmt WhatsApp, den mit 450 Millionen Nutzern populären Smartphone-Chat-Dienst. Bei der heutigen Bekanntgabe dieses Geschäftes erklärte Facebook-Chef Mark Zuckerberg Medienberichten zufolge, die Übernahme „wird uns dabei helfen, unsere Mission zu erfüllen, die ganze Welt zu vernetzen“.
Die Piratenpartei Bayern sieht diesen Deal mit Skepsis. Während Facebook nach Auffassung der PIRATEN Daten in einem unüberschaubaren Ausmaß sammelt, beansprucht die SMS-Alternative WhatsApp uneingeschränkten Zugriff auf alle Telefonkontakte. Obgleich WhatsApp-Mitbegründer Jan Koum stets betont hatte, keine Nutzerdaten auszuwerten, wird die gerade einmal 55 Mitarbeiter zählende Firma nun von einem global agierenden Unternehmen übernommen, bei dem die kommerzielle Auswertung der Nutzerdaten zum Geschäftsmodell gehört. Dazu erklärt Dr. Olaf Konstantin Krueger, Beauftragter für Medienpolitik des Landesverbandes Bayern der Piratenpartei:
„Die Piratenpartei will das Recht des Einzelnen stärken, die Nutzung seiner persönlichen Daten zu kontrollieren. Bis jetzt hat WhatsApp keine persönlichen Daten wie Geschlecht oder Alter gesammelt. Einzig interessant schienen die Telefonnummern aus den gespeicherten Kontakten. Facebook, das vollumfänglich Daten auswertet und selbst unveröffentlichte und gelöschte Texte speichert, übernimmt nun WhatsApp. Für die PIRATEN ist es daher schwer vorstellbar, dass die Trennung der Geschäftsmodelle auf Dauer Bestand haben wird: Facebook finanziert sich durch Werbung, die auf die Nutzer persönlich zugeschnitten ist. Dies erfolgt abhängig von ihren angegebenen Daten und dem Kommunikationsverhalten im sozialen Netzwerk. Obwohl WhatsApp auch nach dem Zusammenschluss angeblich werbefrei bleiben soll, zweifeln wir PIRATEN diese Aussage an.
Dabei gibt es durchaus Alternativen, die die Vertraulichkeit und Integrität der eigenen Kommunikation gewährleisten, also Chat-Dienste, die mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verhindern, dass Nachrichten mitgelesen werden. Jabber XMPP etwa ist unabhängig und nicht auf einen Anbieter festgelegt. Die Kommunikation ist über verschlüsselte Verbindungen möglich und Gespräche können nicht abgefangen werden. Damit kann jeder Nutzer eigenständig die Voraussetzung für größtmögliche informationelle Selbstbestimmung schaffen.“